Wildschweinschäden mittels Drohnen begutachten und analysieren

Die Population von Wildschweinen wächst seit Jahren rasant an. In Deutschland dürften es nahezu eine Millionen Wildschweine sein, die durch unsere Wälder streifen. Die nachtaktiven Schweine sind scheu, weshalb sie selten zu sehen sind. Wildschweine fressen fast alles, was in der Natur immense Schäden hinterlässt.

Aber nicht nur hierzulande kämpft man mit den hinterlassenen Schäden der Wildschweine, sondern auch in Belgien. In Flandern beispielsweise waren Wildschweine nahezu ein halbes Jahrhundert ausgestorben, bevor vor über 10 Jahren zurückkehrten. Auf Jagdstrecken basierende Schätzungen zeigen eine wachsende Population deren Verbreitungsgebiet sich weiterhin ausdehnt, von der östlichen Provinz Limburg in Richtung Antwerpen und Flämisch-Brabant in die Mitte der Flämischen Region. Die Struktur der flämischen Landschaft hat sich in den Jahren der Abwesenheit der Wildschweine geändert, sie ist nun ein dichtes Mosaik aus Landwirtschaft, natürlichen und städtischen Flächen. Daher kam es in den letzten Jahren zu zahlreichen Konflikten zwischen Menschen und Wildtieren.

Zusammengesetztes Bild eines beschädigten Maisfelds. In Rot dargestellt sind die von einem Algorithmus erkannten Schäden. (Foto: Anneleen Rutten)
Zusammengesetztes Bild eines beschädigten Maisfelds. In Rot dargestellt sind die von einem Algorithmus erkannten Schäden. (Foto: Anneleen Rutten)

Schäden aus der Luft begutachten

Anneleen Rutten, Doktorandin der Universität von Antwerpen und des Brüsseler Forschungsinstituts für Natur und Wald (INBO), hat ein kostengünstiges Verfahren entwickelt, mit dem durch Wildschweine verursachte Schäden schneller geschätzt werden können. Dazu verwendet Rutten eine handelsübliche Drohne um Luftaufnahmen von umgegrabenen Feldern zu machen, die dann mit einem Algorithmus analysiert werden der Flächen mit Schäden erkennt.

In Flandern werden Ausmaße der durch Wildschweine verursachten Schäden nicht erfasst. In benachbarten Regionen und Ländern hingegen werden diese Schäden erfasst und analysiert. Wer die Schäden nicht erfasst, hat auch keinen Überblick über den finanziellen Schaden für die Landwirtschaftsbranche.

Günstige und schnelle Methode

Die Methode wurde so entwickelt, dass sie kostengünstig und zugleich leicht anwendbar ist. Dabei wird das Smartphone an die Drohnensteuerung gekoppelt, um die Kameraaufnahmen der Drohne sehen zu können. Die Schäden sind von der Vogelperspektive aus sehr gut zu erkennen. „In Maisfeldern drücken die Wildschweine den Mais nieder, wodurch in eigentlich grünen Feldern plötzlich Löcher mit geknickten Stängeln auftauchen. Auf Wiesen verursacht das Umwühlen einen deutlichen Farbkontrast zum Gras da hier die Erde aufgebrochen wird“, so Rutten.

Für jedes Feld werden viele Einzelaufnahmen zwischen 75 und 85 Prozent Überschneidung gemacht. Die hohe Überschneidung ermöglicht es, die Einzelaufnahmen zu einem perspektivfreien Gesamtbild zu vereinen. Die Fläche des Feldes wird dann mit Hilfe von objektbasierter Bildanalyse (OBIA) in beschädigte und unbeschädigte Gebiete eingeteilt. Der Algorithmus erreicht bei Maisfeldern eine 93%ige Genauigkeit, bei Wiesen über 94 Prozent.

Begutachtung von Boden aus

In der Regel werden die Schäden von speziell ausgebildeten Experten vom Boden aus begutachtet und geschätzt. „Fliegen und Aufnahmen von zerstörten Feldern zu machen dauert nicht so lange wie eine Untersuchung am Boden, wodurch die Methode kostengünstig wird“ fügt Rutten hinzu. Ein weiterer Vorteil ist, dass diese Methode standardisiert ist, wodurch direkte Vergleiche zwischen verschiedenen Feldern und zu unterschiedlichen Zeiten möglich sind.

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