Pflanzen Drohnen zukünftig unsere Wälder?

Deutschland ist ein Drittel mit Wald bedeckt. Insgesamt 51 Baumarten sind bei uns beheimatet. Doch in einigen Regionen in Deutschland ist es um den Wald nicht gut bestellt. Circa 25.000 Hektar Wald fielen in den letzten drei Jahren im Harz und im Süden Niedersachsens den starken Klimaextremen zu Opfer. Stürme, Dürren und die massenhafte Vermehrung von Schadinsekten verursachen großflächige Waldschäden. In den Sommern 2018 bis 2020 vermehrte sich der Borkenkäfer so stark, dass zahllose Fichten gegen einen derartig extremen Befall nichts entgegenzusetzen hatten. Eine Vielzahl trockener Stämme ohne Nadeln auf großen Flächen zeugen heute noch als stumme Zeugen von dieser Katastrophe.  

Die Konsequenz der gravierenden Ereignisse: zeitnahe Wiederaufforstung. Die Landesforsten gehen davon aus, dass seit 2018 allein im Landeswald Niedersachsen inzwischen 35.000 Hektar Wald wieder aufgeforstet werden müssen.

Bepflanzung aus der Luft

Das im Januar 2021 gegründete Berliner Start-up-Unternehmen „Skyseed“ hat sich dem Thema „Aufforstung des Waldes“ angenommen und setzt dazu eine Drohne ein. Anstatt Setzlinge zu pflanzen, wirft ein spezieller Kopter Samen von Kiefern, Lärchen und Birken aus der Luft auf das gewünschte Areal ab.

Während des Lockdowns in der Corona-Pandemie kam den drei drohnenaffinen Start-up-Gründern Ole Seidenberg, Simon und Dominik Wind die Idee, anstatt nur Klimaschutzberater zu sein, auch eigene Lösungen für den Klimaschutz zu entwickeln und diese aktiv in die Tat umzusetzen.

Die Drohne bietet viele Vorteile

Mithilfe einer Drohne kann der Wald schneller, effektiver und weitaus kostengünstiger aufgeforstet werden als mit der herkömmlichen Methode. Speziell im unwegsamen Gelände oder in Steilhängen ist der Drohneneinsatz problemlos möglich. Ferner ist diese Art der Aufforstung auch für den Wald selbst eine überaus schonende Angelegenheit, denn auf schwere Forstmaschinen die den Waldboden zerpflügen kann gänzlich verzichtet werden.

Damit das Saatgut zielgenau über der ausgewählten Fläche ausgebracht werden kann, wurde ein spezielles Programm für das Fluggerät und den Abwurfmechanismus geschrieben und die Daten dann mit den erforderlichen GPS-Koordinaten kombiniert.

Pellets schützen die Saat

Das Abwurf-Modul kann die unterschiedlichsten Saatgutkörner aufnehmen und zielgenau abwerfen. Damit die Keimlinge überhaupt aufgehen und vor Wildtieren, Wind, Trockenheit und extremen Wettersituationen geschützt sind, werden sie pelletiert. Benötigt wird circa ein Kilogramm Saatgut pro Hektar. Per Drohne wurde das betreffende Gelände vorab untersucht, erkundet und digital beplant. Der Auswurfmechanismus an der Drohnenunterseite lässt die Pellets per Knopfdruck genau dort auf dem Boden rieseln, wo sie gewünscht werden.

Zunächst handelte es sich beim Erstflug im Dezember 2021 nur um einen Pflanzflächen-Test. Für den Wiederaufforstungsflug wurde eine 1,6 hektargroße Fläche am Harzhorn ausgewählt. Das Ergebnis wird im Frühjahr 2022 erwartet. Dann lässt sich feststellen, ob die gesäten Baumsamen angegangen sind.

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