Günstiger Zeitpunkt: Kölner Dom wurde aus der Luft inspiziert

Der Kölner Dom ist eine der bedeutendsten Kirchen der Welt und die meistbesuchte Sehenswürdigkeit in Deutschland. Im Jahr 1880 wurde das Bauwerk offiziell fertiggestellt. Seither gibt es Bereiche, die 140 Jahre und länger von den Restauratoren aufgrund der schlechten Zugänglichkeit nicht begutachtet werden konnten. Das soll sich jetzt ändern. Mithilfe einer speziellen Kamera-Drohne.

Der Dom wird digitalisiert

Das Bauwerk soll jetzt als 3-D-Modell digitalisiert werden. Dazu flog letzte Woche eine spezielle Kameradrohne der Firma Northdocks aus Monheim, die das Projekt durchführt, die beiden Türme mehrfach von oben nach unten ab, und schoss dabei mehr als 30.000 hochauflösende Fotos. Auf Basis der Bilder, dessen Datenvolumen fast zwei Terabyte beträgt, soll am Computer ein detailliertes 3-D-Modell der Kathedrale entstehen.

Günstiger Zeitpunkt für Drohnenflüge

Die Dombauhütte hat den Zeitpunkt der Drohnenflüge nicht zufällig gewählt. Der Domvorplatz musste für die Flugaktion aus Sicherheitsgründen teilweise großflächig abgesperrt werden. Aber in der Zeit von Corona ist es rund um die Kathedrale fast immer menschenleer. Für die Sicherheit ist das von Vorteil, wenn man bedenkt, dass ansonsten bis zu 30.000 Besucher täglich das Gotteshaus besuchen.

Drohnenaufnahmen erleichtern die Arbeit der Restauratoren

Auf den Fotos, die von der Drohne angefertigt wurden, sind witterungs- oder korrosionsbedingte Schäden am Mauerwerk leicht zu erkennen. Reparaturbedürftige Bereiche, speziell an schwer zugänglichen Stellen, lassen sich so viel besser dokumentieren und überwachen. Die präzise Kartierung der Schäden ist eine enorme Erleichterung für die Restauratoren. Aufwendige und kostspielige Gerüste für eine erste Bestandsaufnahme oder für das Aufmaß eines defekten Bauteils, sind in Zukunft nicht mehr notwendig.

Winde um die Domspitzen sind unberechenbar

Es bedarf schon einiger Flugerfahrung den Kopter um die beiden Türme herum zu steuern, denn der Dom hat seine Tücken. Fußgänger verspüren in Bodennähe immer einen leicht böigen bis starken auffrischenden Wind auf der Domplatte. Aber in knapp 160 Metern Höhe herrschen noch ganz andere Windverhältnisse, die schwer vorhersehbar sind und dem Drohnenpiloten einiges an Können abverlangen. Zumal der Kopter nur auf Sicht geflogen wird und in einem Sicherheitsabstand von „nur“ fünf Metern an der Turmfassade vorbeigleitet. Die eingebaute Sicherheitstechnik im Kopter selbst als auch die manuellen Eingriffsmöglichkeiten des erfahrenen Drohnenpiloten sorgten bei diesem Einsatz für höchstmögliche Sicherheit.

Dom im 3-D-Modell

Die Westfassade ist der Startpunkt des Dom-Projekts. Nach bisherigen Angaben soll der Dom im nächsten Jahr komplett abfotografiert und in einer realitätsgetreuen 3D-Visualisierung vorhanden sein. Es besteht auch die Überlegung, den Innenraum fotografisch zu erfassen. Für den zentralen Dombauverein belaufen sich die Gesamtkosten dieses Projekts auf zirka 250.000 Euro. Davon entfallen 100.000 Euro auf die Kartierung der beiden Domtürme.

Sehen Sie dazu einen Bericht der WDR-Lokalzeit aus Köln:

https://www1.wdr.de/mediathek/video/sendungen/lokalzeit-koeln/video-drohne-inspiziert-den-koelner-dom–100.html

Schreibe einen Kommentar